Allgemeine Fütterungshinweise für Kühe

Milchkühe und Aufzuchtfärsen

2 bis 4 kg Grünfutter-Peletts in der Winterration oder bei ganzjährigen Konservenfütterung. Besonders interessant ist die Empfehlung bei Rationen, die Reich an Maissilage, Pressschnitzeln oder Getreide sind. Die Futteraufnahme kann ebenfalls verbessert werden.

 

Mastbullen

1 bis 3 kg Grünfutter-Peletts zu Rationen und Schlempe, Presschnitzeln, Zuckerrübenblatt und Maissilage.

Aufzucht- und Mastkälber

Den Aufzuchtkälbern können 0,5 bis 1 kg Grünfutter-Pellets zur raschen Vormagenausbildung ab der sechsten Lebenswoche verfüttert werden. An Mastkälber können 0,5 kg verfüttert werden.


Grascobs in der Rinderfütterung


Die Fermentationsrate, also die Verdaulichkeit von Eiweiß aus Cobs im Pansen der Kühe, ist mit 55 bis 70 % wesentlich geringer, als bei frischem Gras oder Silage. Das heißt, dass durch die niedrige Abbaurate des Eiweißes in den Vormägen und im Pansen noch ein großer Anteil Eiweiß für die Verdauung im Darm zur Verfügung steht.

Die Kuh kann also nicht nur mit dem Pansen an das Eiweiß ran, sondern auch mit dem Darm. Somit ist durch die "Drosselung der Verdauungsgeschwindigkeit" eine deutlich höhere "Eiweiß ausbeute" möglich. In Zahlen kann man das mit dem XP (Rohprotein) und dem nXP (dem verdaulichen Rohprotein) verdeutlichen:

Gute Grassilage hat z. B. einen XP von 19,7 Prozent. Das verdauliche Rohprotein nXP ist hier etwa 14,5 %, also gehen über 76 % Eiweiß in der Kuh aus Grassilage "verloren". Bei Cobs aus Gras, mit dem gleichen Rohprotein (XP) von 19,7 %, kommt bei der Verdauung im Wiederkäuer ein verdauliches Rohprotein (nXP) von etwa 17,7 % raus. Das heißt, bei Gras- Pellet - Fütterung gehen nur etwas über 10 % Eiweiß unverdaut hinten wieder raus. Eiweiß aus Cobs hat also eine um über 15 % höher liegende Verdaulichkeit als Eiweiß aus Silagen.

Optimal wäre es, das "schnelle" mehr pansenverfügbare Eiweiß aus Sojaschrot oder Biertreber oder das noch schneller im Pansen verdaute Eiweiß aus Rapsextraktionsschrot oder aus etwas Erbsen, mit dem langsam verdaulichen Eiweiß aus Gras - Cobs zu kombinieren - um unterm Strich im Eiweißbereich eine noch ausgewogener Fütterung und mehr Milch zu erhalten. Der Vitamin E- Gehalt in Cobs ist wesentlich höher, als in Grassilage oder Heu. Der positive Einfluss auf die Fruchtbarkeit ist bekannt. Bei Beta - Carotin geht man von einem Gehalt in Cobs von 100 bis 200 mg pro kg/TS aus.

Im Weide gras kann er bei 800 mg / kg liegen bei neuen Anwelksilagen im Herbst bei 20 bis 240 mg pro kg Trockensubstanz. Zum Winterende hin jedoch liegt der Beta- Carotin- Gehalt im Grassilo nur noch bei ca. 20 bis 180 mg/kg und bei Heu gar nur bei 5 bis 30 mg pro kg Futter- Trockensubstanz. Viele Vitamine sind hier sozusagen "besser verpackt", zum großen Teil in den Cobs luftdicht, trocken und lichtgeschützt und halten so wesentlich länger als bei Silagen und Heu. Dies bedeutet, dass die Cobs auch noch nach monatelanger Lagerung für die Fruchtbarkeit der Milchkühe und auch Zuchtsauen sehr interessant bleiben.

Die Energiewerte für die Milchbildung von Cobs liegen etwa bei 5,8 bis 7,0 MJ NEL etwas niedriger als die von Getreide, Gerste ca. 7,5 - 8,1 Megajoule Netto- Energie- Laktation (NEL), Weizen ca. 8,1 - 8,5 MJ NEL. Die umsetzbaren Energiewerte (ME) für Rinder gesamt liegen bei Grascobs bzw. Grünmehl bei 9,7 bis 10,9 Megajoule, bei Wintergerste und Winterweizen zum Vergleich bei 11,7 bis 13,4 MJ ME also bei Getreide ca. 20 % höher, sind aber bei Cobs auch nicht zu verachten. Bewertet man jedoch auch den Eiweißgehalt von Cobs, der wie schon erwähnt mit 17 % bis 22 % in der TS ja wesentlich höher ist, wie bei Getreide, (im Allgäu werden bei Trockengrünpellets nicht selten auch Werte von bis 24 % Rohprotein in der Trockenmasse erreicht), so ergibt sich, dass Cobs einen höheren Handels- und Futterwert als Getreide darstellen und auch die Preise über der derzeitigen Getreidepreisen von liegen dürften.
Das heißt, im Pansen geht bei Mischungen mit Trockengrünpellets nicht so viel Stickstoff rur die Eiweißbildung "verloren", wie bei Mischungen ohne Cobs und somit eine höhere Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann.

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